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Wenn der Körper Alarm schlägt – Panikstörung und Agoraphobie verstehen und behandeln

Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens Angst – doch wenn die Angst plötzlich, scheinbar grundlos und mit massiven körperlichen Symptomen auftritt, kann das sehr beängstigend sein. Vor allem dann, wenn diese Erfahrungen häufiger werden oder zu Vermeidungsverhalten führen. Panikstörung und Agoraphobie gehören zu den häufigsten Angststörungen im Erwachsenenalter – und sie sind gut behandelbar.

Teil 1: Panikstörung – Wenn Angst aus dem Nichts kommt

Was ist eine Panikstörung?

Die Panikstörung ist gekennzeichnet durch wiederkehrende, unerwartete Panikattacken, die von intensiven körperlichen Symptomen begleitet werden. Betroffene berichten häufig von plötzlichem Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Zittern, Hitze- oder Kälteschüben und dem Gefühl, gleich die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden oder zu sterben.

Typisch ist: Die Attacken treten ohne erkennbaren äußeren Auslöser auf und führen oft zu massiver Verunsicherung.

Symptome einer Panikattacke:

  • Herzrasen oder Herzklopfen

  • Atemnot oder das Gefühl zu ersticken

  • Engegefühl in der Brust

  • Schwindel oder Benommenheit

  • Zittern, Schwitzen

  • Übelkeit oder Magenbeschwerden

  • Angst, die Kontrolle zu verlieren oder zu sterben

  • Derealisation (Gefühl, die Welt sei unwirklich)

  • Depersonalisation (sich selbst fremd werden)

Diese Symptome erreichen meist innerhalb von 10 Minuten ihren Höhepunkt und klingen dann langsam wieder ab – hinterlassen aber große Angst vor der nächsten Attacke.

Psychologische Erklärung: Warum entsteht eine Panikstörung?

Die Entstehung einer Panikstörung lässt sich durch ein Modell der Fehlinterpretation erklären: Körperliche Empfindungen (z. B. Herzklopfen, Schwindel) werden katastrophisch fehlgedeutet – etwa als Anzeichen eines Herzinfarkts oder Kontrollverlusts. Dies aktiviert den Sympathikus, der Körper schüttet Adrenalin aus – was die Symptome verstärkt und eine Panikreaktion auslöst.

Oft liegt der Störung eine erhöhte Körperwahrnehmung, Perfektionismus oder ein unsicheres Grundvertrauen in die eigene Gesundheit zugrunde. Die Angst vor der Angst („Was, wenn es wieder passiert?“) führt zu Hypervigilanz und Vermeidungsverhalten – wodurch der Teufelskreis aufrechterhalten wird.

Behandlung der Panikstörung – Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

Die KVT gilt als Goldstandard in der Behandlung der Panikstörung. In meiner Praxis arbeiten wir in mehreren Schritten:

  1. Psychoedukation: Aufklärung über den Kreislauf der Angst und körperliche Symptome

  2. Kognitive Umstrukturierung: Hinterfragen katastrophischer Gedanken („Ich werde sterben“)

  3. Expositionsübungen: Konfrontation mit angstauslösenden Körperempfindungen (z. B. durch Hyperventilation, Drehen) in sicherem Rahmen

  4. Aufbau von Sicherheit und Selbstwirksamkeit: Übungen zur Selbstberuhigung, Atemtechniken

  5. Verhaltensaktivierung: Rückkehr zu vermiedenen Aktivitäten und Orten

Teil 2: Agoraphobie – Wenn der Raum zur Falle wird

Was ist Agoraphobie?

Agoraphobie bezeichnet die Angst vor bestimmten Orten oder Situationen, in denen eine Flucht schwierig oder peinlich sein könnte – oder in denen im Falle einer Panikattacke keine Hilfe zur Verfügung steht. Typische gefürchtete Situationen sind:

  • Menschenmengen (z. B. Einkaufszentren, Konzerte)

  • Öffentliche Verkehrsmittel (Bus, Zug, Flugzeug)

  • Autofahren auf der Autobahn

  • Alleinsein außer Haus

  • Längere Warteschlangen oder Aufzüge

Im Extremfall meiden Betroffene fast alle Aktivitäten außerhalb ihres Zuhauses – manche verlassen ihre Wohnung über Monate nicht mehr.

Unterschied zur Panikstörung:

Agoraphobie kann mit oder ohne Panikstörung auftreten. Viele Menschen mit Panikattacken entwickeln sekundär eine Agoraphobie, aus Angst, eine Attacke in der Öffentlichkeit zu erleben. Umgekehrt kann Agoraphobie auch ohne Panikattacken bestehen, etwa durch die Angst, sich zu blamieren oder nicht entkommen zu können.

Psychologischer Hintergrund der Agoraphobie

Aus psychologischer Sicht basiert Agoraphobie häufig auf Vermeidungserfahrungen und erlernten Ängsten. Wenn ein belastendes Erlebnis in einer bestimmten Situation stattgefunden hat (z. B. eine Panikattacke im Supermarkt), wird dieser Ort zukünftig als gefährlich wahrgenommen. Vermeidung führt kurzfristig zu Erleichterung – langfristig aber zur Verstärkung der Angst, da keine korrigierende Lernerfahrung möglich ist.

Hinzu kommt oft ein hoher Perfektionsanspruch oder eine niedrige Selbstwirksamkeitserwartung, also das Gefühl, in schwierigen Situationen nicht bestehen zu können.

Behandlung der Agoraphobie – KVT hilft Schritt für Schritt

Die Kognitive Verhaltenstherapie bei Agoraphobie verfolgt ein strukturiertes, schrittweises Vorgehen, das die betroffene Person wieder zur aktiven Lebensgestaltung befähigt:

  1. Angsthierarchie aufbauen: Welche Situationen werden gemieden? Welche sind am schlimmsten?

  2. Kognitive Arbeit: Was denkt die Person über diese Situationen?

  3. Verhaltensexperimente & Exposition: Begleitete Übungen im Alltag (z. B. kurze Busfahrt, Einkauf, alleine spazieren gehen)

  4. Selbstsicherheitstraining: Aufbau von Kompetenz im Umgang mit Paniksymptomen

  5. Rückfallprophylaxe: Strategien zur langfristigen Aufrechterhaltung von Fortschritten

Wann professionelle Hilfe wichtig ist

Wenn Sie merken, dass Angst oder Vermeidung Sie zunehmend im Alltag einschränken, Sie Orte meiden, Aktivitäten aufgeben oder soziale Kontakte verlieren – ist das ein klarer Hinweis, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Diese Störungen sind sehr gut behandelbar, vor allem wenn frühzeitig interveniert wird.

Weiterführende Informationen:

Ein guter Überblick zur Panikstörung und Agoraphobie mit Selbsthilfeangeboten und Patienteninformationen bietet die Stiftung Deutsche Angsthilfe:🔗 https://www.angstselbsthilfe.de

Fazit

Panikstörung und Agoraphobie sind belastende, aber gut behandelbare Störungen. In meiner Praxis arbeite ich mit evidenzbasierten Methoden der Kognitiven Verhaltenstherapie und begleite Menschen dabei, wieder Kontrolle über ihr Leben zu gewinnen – mit Struktur, Respekt und fachlicher Expertise.


Dr. Wolfgang R. Avituv, BSc, M.A.

Klinischer Psychologe in Thalgau, Salzburg Umgebung

✔ Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) & REVT

✔ Spezialisiert auf Angststörungen, Panik, Agoraphobie

✔ Behandlung auf Deutsch & Englisch – in geschütztem Rahmen


 
 
 

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